Einer der unterschätzten Aspekte des modernen Bauens ist die Gefahr, die Glasfassaden für Vögel darstellen. Trotz der unbestreitbaren Vorteile von Glas in der Architektur, wie natürliches Tageslicht, ästhetische Freiheit und die Verbindung zur Natur, birgt es ein erhebliches Risiko für unsere gefiederten Freunde.
Zu Vogelkollisionen mit Glas kommt es häufig, weil Vögel entweder transparente Elemente nicht von der Luft unterscheiden können oder die Reflexionen von Bäumen und Himmel im Glas fehlinterpretieren. Auch wenn solche Kollisionen unabsichtlich entstehen, können sie für die Vögel verheerende Folgen haben, einschliesslich Verletzungen oder Tod.
Mit der zunehmenden Urbanisierung, dem Klimawandel und dem Druck auf die Ökosysteme der Vögel ist das Bedürfnis gewachsen, Massnahmen zur Vermeidung von Kollisionen zu ergreifen. Die Flachglasindustrie hat proaktiv Lösungen entwickelt, um Vogelkollisionen zu reduzieren und die Biodiversität zu bewahren. Diese sogenannten „vogelfreundlichen Produkte“ markieren das Glas so, dass es für Vögel besser sichtbar oder reflektierend ist, ohne den Komfort und die energetischen Vorteile für die Gebäudenutzer zu beeinträchtigen. Zu ihnen zählen auch die SEEN Elements der SEEN Group.
Darüber berichtet auch Glass for Europe, der Branchenverband für den europäischen Flachglas-Sektor. Glass for Europe vereint multinationale Unternehmen und tausende kleine und mittelständische Betriebe aus ganz Europa, um die gesamte Wertschöpfungskette für Bauglas zu repräsentieren. Zu den Mitgliedern gehören führende Flachglashersteller wie AGC Glass Europe, Guardian, NSG-Group, Saint-Gobain und Şişecam. Gemeinsam mit nationalen Partnern, die zahlreiche Glasverarbeiter und -transformatoren in ganz Europa vertreten, arbeitet Glass for Europe daran, die Interessen der Branche zu fördern und innovative Lösungen zu entwickeln. Hier finden Sie den originalen Artikel “Designing bird-friendly buildings“.
Warum kollidieren Vögel mit Glas?
Vögel orientieren sich visuell. Transparente und die Umgebung reflektierende Glasflächen sind für sie deshalb kaum zu erkennen. Ohne sichtbare Barrieren oder starke Helligkeitsunterschiede erkennen Vögel Glas nicht als festes Objekt und verwechseln es mit Luft. Dies ist besonders problematisch während der Migration, wenn Vögel weite Strecken zurücklegen und mit der Umgebung nicht vertraut sind.
Die Skala des Problems ist schwer zu beurteilen, doch Schätzungen zufolge sterben in Europa jährlich mehrere Millionen Vögel durch Kollisionen mit Glas. In den USA liegt die geschätzte Zahl zwischen 365 Millionen und einer Milliarde Vögel pro Jahr. Nicht alle Kollisionen sind tödlich, können jedoch zu schweren Verletzungen führen.
Wie lässt sich dieses Problem angehen?
In der EU gibt es unterschiedliche Aufmerksamkeitsgrade und Anforderungen bezüglich Vogelkollisionen. In Deutschland beispielsweise fordert das Bundesnaturschutzgesetz besondere Rücksicht auf den Schutz von Tieren und Biodiversität, doch es gibt keine offiziellen Standards oder rechtlichen Schwellenwerte. Es liegt in der Verantwortung der Naturschutzbehörden, das Risiko vor dem Bau neuer Gebäude zu bewerten.
Trotz des Mangels an kohärenten Gesetzen gibt es eine allgemein akzeptierte Testmethode in Europa für vogelfreundliche Glaslösungen. Die Biologische Station Hohenau-Ringelsdorf in Österreich führt Tests durch, um die Wirksamkeit von Markierungen auf Glas zu bewerten. Diese Tests zeigen, ob Vögel das markierte Glas als Hindernis erkennen und eine Ausweichreaktion zeigen.
Um das Problem anzugehen, haben Flachglashersteller durch Forschung und Entwicklung hochleistungsfähige Markierungen entwickelt, die für Vögel sichtbar sind, ohne die thermischen und solaren Kontrolleigenschaften des Glases zu beeinträchtigen. Diese Markierungen, ob Streifen, Punkte oder andere Formen, müssen eine bestimmte Mindestgrösse haben und die gesamte Glasoberfläche abdecken. Dies ermöglicht es den Vögeln, sie aus der Entfernung zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren.
Es gibt verschiedene Arten von Glas, die mit diesen Markierungen versehen werden können:
- Musterverglasung: Glas mit bestimmten Mustern oder Texturen.
- Beschichtetes Glas: Glas mit einer Musterbeschichtung, die die Reflexion stört.
- Laminiertes Glas: Glas mit einer speziellen PVB-Schicht.
- Siebdruck Glas: Glas mit einer Keramik- oder Emaillebeschichtung.
Die SEEN Elements
Die SEEN Elements sind die innovativste Möglichkeit, Glas für Vögel sichtbar zu machen. Mit einer Abdeckung von weniger als 1 % bieten sie das beste Verhältnis von Wirksamkeit zu abgedeckter Fläche. Gleichzeitig sind sie für Neubauprojekte sowohl als Variante im Verbundsicherheitsglas (VSG) wie auch im Scheibenzwischenraum (SZR) nicht auf der Aussenseite der Glasscheibe aufgebracht und damit vor Witterung und mechanischer Beanspruchung geschützt. Ein gleichbleibend hoher Wirkungsgrad über die Lebensdauer der Verglasung ist damit gewährleistet.
Die Biologische Station Hohenau-Ringelsdorf hat die SEEN Elements in verschiedenen Rastern geprüft und als hochwirksam eingestuft. Hier finden Sie eine detaillierte Produktübersicht mit den einzelnen Testergebnissen.
Diese Lösungen können in privaten oder kommerziellen Gebäuden eingesetzt werden, sowohl im Neubau als auch bei der Nachrüstung bestehender Gebäude. Die Verwendung von vogelfreundlichem Glas steht oft im Zusammenhang mit nachhaltigen Baupraktiken und kann sogar dazu beitragen, Zertifizierungspunkte für umweltfreundliche Gebäude zu sammeln.